Deutschland hat in den letzten zwei Jahren hunderttausende Flüchtlinge aus der Ukraine aufgenommen. Viele von ihnen sind hoch qualifiziert, motiviert und möchten aktiv zum Arbeitsmarkt beitragen. Doch bürokratische Hürden, lange Wartezeiten auf Arbeitserlaubnisse und komplizierte Anerkennungsverfahren verhindern oft, dass sie ihr Potenzial entfalten können.
Das Ergebnis: Statt einer schnellen Integration in den Arbeitsmarkt sind viele gezwungen, von Bürgergeld zu leben – eine Situation, die sie selbst nicht wollen. Denn sie sind nicht hier, um Sozialleistungen zu beziehen, sondern um zu arbeiten und sich ein selbstbestimmtes Leben aufzubauen.
Stimmen der Betroffenen:
Olga, 34, Lehrerin aus Kiew: „Ich habe in der Ukraine zehn Jahre lang unterrichtet. Hier in Deutschland darf ich nicht arbeiten, weil meine Qualifikation noch geprüft wird. Ich möchte kein Bürgergeld – ich möchte Kinder unterrichten und etwas zurückgeben.“
Dmytro, 45, IT-Spezialist aus Charkiw: „Es gibt einen Fachkräftemangel in meinem Bereich, aber ich sitze zu Hause und warte auf eine Arbeitserlaubnis. Ich verstehe nicht, warum es so lange dauert.“
Natalia, 29, Krankenschwester aus Lwiw: „Ich könnte sofort in einem Krankenhaus helfen. Stattdessen lebe ich seit Monaten von staatlicher Unterstützung, weil mein Berufsabschluss noch nicht anerkannt ist.“
Vorschläge zur besseren Integration:
Weitere Stimmen zur Situation:
Liudmyla, Ärztin aus Dnepr: „Ich bin 38 Jahre alt und habe Abschlüsse in Medizin, Biologie und Psychologie. Zehn Jahre lang arbeitete ich auf einer Intensivstation, bevor ich als Lehrerin für Biologie und Chemie tätig wurde. Mein Ziel ist es, in Deutschland als Lehrerin zu arbeiten, doch der Weg dahin ist lang. Ich hoffe, mit einem B2-Sprachzertifikat endlich eine angemessene Arbeit zu finden.“
Alina : „Der Bewerbungsprozess ist für Flüchtlinge oft unfair. Viele Arbeitgeber verlassen sich nur auf standardisierte Unterlagen, ohne persönliche Umstände oder Qualitäten zu berücksichtigen. Zudem werden ukrainische Abschlüsse nicht immer als gleichwertig anerkannt, was die Jobsuche erheblich erschwert.“
Juliascha: „Meine Tante kam 2022 aus der Ukraine und absolvierte ihre Integrationskurse mit A2-Niveau. Trotz aller Bemühungen ist es für sie als 50-jährige Frau besonders schwierig, eine Sprache zu lernen und eine Arbeit zu finden. Ältere Geflüchtete benötigen gezieltere Unterstützung, um Chancen auf dem Arbeitsmarkt zu haben.“
Lösungen statt Hürden:
Deutschland könnte nicht nur den Flüchtlingen, sondern auch sich selbst helfen, indem es die Prozesse zur Arbeitsmarktintegration vereinfacht. Dazu gehören:
Es ist an der Zeit, den vielen motivierten und qualifizierten Ukrainern eine echte Chance zu geben. Sie wollen nicht auf Hilfe angewiesen sein – sie wollen arbeiten. Lassen wir sie nicht warten.
Klaus Baldauf