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Carl Philipp Emanuel Bach (1714–1788)

Carl Philipp Emanuel Bach wurde am 8. März 1714 als zweiter überlebender Sohn des weltberühmten Komponisten Johann Sebastian Bach (1685–1750) geboren. Schon als Jugendlicher begann er, das Klavierspiel bei seinem Vater zu erlernen. Zudem widmete er sich ersten Kompositionen, in denen sich bald ein großer Komponist abzeichnete. Am Ende seiner Schulzeit bzw. am Anfang seiner Studienzeit in Leipzig entwickelte er 1731 die Sonatenhauptsatzform. Sie prägte das musikalische Schaffen der kommenden Jahrzehnte und Jahrhunderte. Dieser musikalischen Eigenschöpfung blieb Carl Philipp Emanuel Bach Zeit seines Lebens treu. Er verfasste unzählige Sonaten für die verschiedenen Tasteninstrumente seiner Zeit, vornehmlich für das Clavichord, das Cembalo, das frühe Hammerklavier und die Orgel.

Abbildung: Der Komponist und Virtuose Carl Philipp Emanuel Bach (1714–1788). Kupferstich von Johann Conrad Krüger (1733–1791), Quelle: https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/e/e0/Bach_by_Kr%C3%BCger.jpg?uselang=de, Zugriff: 26.11.2025

Als Pianist und Komponist von Werken für Tasteninstrumente, die Carl Philipp Emmanuel Bach auch in eigener Regie verlegte, wurde er im ganzen deutschen Sprachraum und weit darüber hinaus berühmt. Wichtige Lebensstationen Bachs waren neben der Stadt Leipzig, in der er aufwuchs, die Thomas-Schule besuchte und sein Studium begann, die Städte Frankfurt (Oder), Berlin und Hamburg. In Frankfurt (Oder) studierte er vier Jahre die Rechte und wurde nach erfolgreichem Abschluss seiner Studien an den Hof des damaligen Kronprinzen und späteren Königs Friedrich des Großen gerufen.

Diesem war er bereits in seiner Frankfurter Zeit begegnet. Unter anderem war Bach für Kronprinz Prinz Friedrich in dessen Kapelle in Rheinsberg tätig. Als Cembalist begleitete er Friedrich fortan persönlich bei Konzerten und bei dessen Soloaufführungen auf der Flöte am Cembalo. Als Cembalist war Bach Mitglied der Hofkapelle. In seiner Funktion als Komponist und Klavierlehrer des Hochadels und wohl situierten Bürgertums wurde er von Berlin aus, wo Bach nach Frankfurter Zeit wohnte, bekannt und verstand es, sich über den Klavierunterricht eine lukrative Einkommensquelle zu sichern.

Das Unterrichten auf dem Klavier, also auf den verschiedensten Tasteninstrumenten seiner Zeit, bedeutete damals nicht nur Unterricht in technischen Fertigkeiten zu geben, sondern bei der Schülerschaft auch Verständnis für Kompositionen zu wecken und eigene Werke und Kompositionen für diese persönlich zu verfassen.

Abbildung: Text zum Scherzlied der „Märkischen Helene“, komponiert 1754 von Carl Philipp Emanuel Bach, Sammlung Museum Viadrina

Durch den Zugang Bachs zum preußischen Hof galten dessen Klavierstunden als von exzellenter Güte. Während der Kriegszeiten konnte Carl Philipp Emanuel Bach nur selten in der Kapelle des Königs spielen. Er nutzte die dadurch gewonnenen Freiräume, um sich verstärkt seinen Schülern und eigenen Kompositionen zu widmen. Nach mehreren Jahrzehnten in Preußen verlegte er 1768 seinen Lebensmittelpunkt nach Hamburg. Hier hatte er 1767 die Stelle seines Taufpaten Georg Friedrich Telemann (1681–1767) angenommen. In Hamburg wurde Carl Philipp Emanuel Bach zum „Directore Musices“ berufen. In seiner Funktion als Komponist und städtischer Musikdirektor war er in der Hansestadt für die Musik an allen Hauptkirchen zuständig und verantwortlich. Auch in Hamburg gab sich Bach weiterhin eigenen Kompositionen hin, trat als Klaviervirtuose auf und erteilte gelegentlich Unterricht für das Spiel auf Tasteninstrumenten.

Abbildung: Carl Philipp Emanuel Bach: Titelblatt des Notendrucks „Fortsetzung von Sechs Sonaten fürs Clavier“. Berlin 1761, Sammlung Museum Viadrina

Sein musikalisches Schaffen erweiterte sich in der Hafenstadt zudem auf Chorwerke. Jährlich komponierte Bach neue Oratorien, Passionen, Kantaten und andere Gesangswerke. Hochbetagt und geehrt starb er am 14. Dezember 1788 in Hamburg. Carl Philipp Emanuel Bach war nicht nur ein berühmter Komponist, Virtuose, Musik-Theoretiker und Verleger seiner eigenen musikalischer Werke – er war auch einer bedeutenden Intellektuellen seiner Zeit. Carl Philipp Emanuel Bach stand mit Malern, Gelehrten, Philosophen und Schriftstellern in Kontakt. Er war überdies ein leidenschaftlicher Sammler von Portraitbildern und besaß zur damaligen Zeit eine bedeutende Kunst- und Grafiksammlung.

Quellen:

Hans-Günter Ottenberg, Carl Philipp Emanuel Bach. Leipzig 1982 (= Reclams Universal-Bibliotek, Bd. 923)

Siegbert Rampe, Carl Philipp Emanuel Bach und seine Zeit. 2. Auflage, Lilienthal 2022 (= Große Komponisten und ihre Zeit)

Peter Wollny, Verzeichniß des musikalischen Nachlasses des verstorbenen Capellmeisters Carl Philipp Emanuel Bach, Los Altos 2014 (= Nachdruck der Ausgabe Hamburg, Schniebes, 1790)